Analoge Fotografie
Der kurze Weg zum Stereobild: Absolut Analog mit Stereo-Sucherkameras der 60er Jahre, Das ist das Rezept für den Minimalisten. Nehmen Sie eine Belplasca in die Hand. Am besten geeignet ist der Umkehrfilm mit seinen brillianten Farben. Rahmen Sie ihre Dias mit RBT-Rahmen im äußeren Format 107 x 45 mm und nehmen Sie einen Handbetrachter. Ich bin sicher, Sie werden fasziniert sein.
Ihre Dias können Sie nostalgisch aufbewahren. Auch projizieren in 3D mit Polfiltertechnik ist noch drin. Der analoge Film ist nicht tot. Lomography hat es bewiesen. Große Hersteller haben sich aus der Filmfertigung verabschiedet, aber neue treten auf den Plan. Was hat man sonst noch an Kameras zur Verfügung? Natürlich geht jede Monokamera mit Standpunktwechsel. Synchrone Halbbilder schiesst manmit den russischen Apparaten aus den 1980er Jahren. Sputnik bedient das Mittelformat und die FED Stereo ist wohl die letzte ihrer Zunft.
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Stereofotografie wie damals
Am Beispiel der Stereokamera Glyphoscope von Jules Richard, gebaut ab 1906, soll einmal illustriert werden, warum bei biobjektiven Kameras die Halbbilder eines Stereobildpaares für die Betrachtung zu tauschen sind. Das Gerät ist als Kamera und Betrachter gleichermaßen zu nutzen. Als Aufnahmemedium dienten üblicherweise Negativ-Glasplatten im Format 45×107 mm mit einer Basis von 63 mm. Seltener war das Format 60×130 mm. Die Objektive sind 60mm Festbrennweiten mit den Blenden 8, 16, 22. Verschlusszeit ist 1/50 s oder Langzeitbelichtung.
Im Foto des Mattscheibenteils kann man erkennen, dass die Bilder auf dem Kopf stehen und seitenverkehrt sind. Durch Drehung um 180 Grad erfolgt die Umkehrung. Die Bilder stehen jetzt aufrecht und seitenrichtig, müssen dann aber für die Betrachtung aber noch vertauscht werden.
Vor dem digitalen Zeitalter bekam man die Positive durch Umkopieren. Bei Gebrauch eines Stereokopierrahmens musste man Negative nicht zerschneiden. Man verschob in dem Rahmen das Negativ und erhielt die entsprechende Kontaktkopie.
Der Praxistest: Unten stehendes Anaglyphenbild wurde mit dem Glyphoscope auf Negativ-Planfilm aufgenommen, digitalisiert und montiert. Es zeigt die Skulptur Dionysos vor dem Hauptgebäude der TU Braunschweig im Januar 2017. Nach etwa 100 Jahren arbeitet die Kamera noch ohne Probleme. Es ist aber auch eine einfache und daher robuste Konstruktion.